Die Macht der Erinn'rung
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Ein andrer erhascht’ in nicht lösbare Netze
Dein flatterhaft Herz, die er listig gespannt;
Doch bindet an mich mit dem strengsten Gesetze
Dich etwas, das kaum uns einander bekannt.
Oft stockt dir die Rede, erblassen die Wangen,
Trifft wider Vermuthen dein Blick mich im Saal;
Oft werd’ ich vermißt, und es suchet mit Bangen
Herum mich des Auges weitblitzender Strahl.
Wenn müd des Getöses du sinnest im Stillen,
Nicht bist du von mir, deinem Sänger befreit;
Fast wünschest zurück du dir wider den Willen
Mich, den du verstoßen, — die vorige Zeit.
Und oft, wenn dein Buhle zum Tone der Saiten
Stolz preiset der Liebenden Glück im Gesang,
Taucht auf dir im Herzen ein Lied aus den Zeiten,
Wo Lieder der Schmerz, der nun stumm, mir entrang.
Du richtetest streng mich in vorigen Tagen,
Noch find’ ich vor dir jetzt kein mildes Gericht;
Doch heißt es, daß Leuten, die dir mich verklagen,
Von dir wird zum Lohne — ein strafend Gesicht.
Wohl himmelhoch thürmen sich zwischen uns beiden
Die steilesten Mauern, durch die wir getrennt;
Darüber doch schwingt sich, so streng sie uns scheiden,
Die Flamme, die beiden im Herzen noch brennt.
Von denen vergaßest du manchen, die flehten,
Du mögest im Leben vergessen sie nicht;
Mein Stolz hat dich darum noch niemals gebeten;
Doch denkest du mein — bis das Auge dir bricht.