An die Mädchen
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Manna gab Gott in den weiten
Öden Wüsten Jakobs Sprossen;
Sammelten sie ’s nicht beizeiten,
So zerfloß es ungenossen.
In des jungen Morgens Kühle
Blinkt der Tau so froh und helle;
Kaum doch naht des Tages Schwüle,
Weichen muß er auf der Stelle.
Lustig treiben ihre Blüten
Blumen in des Lenzes Wetter;
Kommt der Sommerstarme Wüten,
Welk und dürr sind ihre Blätter.
Wohl dem Tau, dem Manna gleichet,
Blumen gleicht der Schönheit Prangen.
Nützt sie, Mädchen, eh’ sie weichet,
Eh’ erbleicht das Rot der Wangen.
Körbchen teilt man ohn’ Erbarmen,
Spröd’ und stolz, so lang man blühet;
Einsam klagt ihr, laßt euch warnen,
— Wenn von euch der Reiz entfliehet.